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Illustration: Stelleninserate seit 1900
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Stellenmarkt-Monitor Schweiz: Datenquellen und Erhebungsinstrumente

Die empirische Datenbasis für den Stellenmarkt-Monitor besteht im Moment aus drei komplementären Teilerhebungen: Presseerhebung (1), Interneterhebung (2) und Unternehmensbefragung (3). Insbesondere für explikative Analysen werden zudem externe Daten aufbereitet (4).

1. Presseerhebung

Die Presserhebung erfasst Stelleninserate ab 1950 und wird jährlich fortgeschrieben. Die Erhebung, die sich jeweils auf die in der zweiten Märzwoche erschienen Inserate bezieht, erfolgt in zwei Schritten:

1. Auszählung der Stelleninserate
Die in einem für die Deutschschweiz repräsentativen Pressesample erschienenen Stelleninserate (Stellenangebote) werden gezählt und auf den gesamten Stelleninseratemarkt hochgerechnet. Das Pressesample ist nach Auflagekategorie (3 Kategorien) und Erscheinungsregion (5 Regionen) geschichtet und wird entsprechend den Veränderungen in der Presselandschaft (Zeitungsauflösungen, Neulancierungen, Fusionen) jährlich aktualisiert. Die zugrunde liegende Zeitungsstichprobe umfasst für das Jahr 2006 insgesamt 59 Titel, über die ganze Erhebungsperiode sind es über 70 Zeitungen und Anzeiger.

2. Erfassung einer Zufallsstichprobe
Jährlich werden rund 500 Stelleninserate aus dem Pressesample im Volltext erfasst und die wichtigsten Angaben daraus mittels standardisierter Verfahren codiert. Die derart in einer Datenbank erfassten Informationen bilden die Grundlage für statistische Auswertungen. Da in einem Teil der Inserate mehrere Stellen ausgeschrieben werden, ist die Zahl erfasster Stellenangebote grösser als 500. Für das Jahr 2005 sind es effektiv 740 ausgeschriebene Stellen, für den ganzen Zeitraum seit 1950 liegen Angaben zu gut 45'000 Stellen vor.

3. Gesamtschweizerische Presseerhebung seit 2006
Im Jahr 2006 wurde die Presseauszählung erstmals auf die gesamte Schweiz ausgedehnt. In derselben Art wie in der Deutschschweiz, werden von diesem Zeitpunkt an in der Romandie und im Tessin insgesamt 20 Zeitungen bzw. Anzeiger erhoben, die nach 3 Auflagekategorien differenziert sind. In dieser repräsentativen Stichprobe werden die Stelleninserate zeitgleich mit jenen der Deutschschweiz ausgezählt. Das Pressesample der Romandie bzw. des Tessins wird ebenfalls jährlich aktualisiert. Qualitative Auswertungen dieser Stelleninserate sind jedoch vorläufig nicht möglich.

2. Interneterhebung

Die Interneterhebung erfasst Stellenangebote auf Firmenhomepages ab 2001 und wird ebenfalls jährlich aktualisiert. Dabei sind drei Schritte zu unterscheiden:

1. Kontinuierliche Pflege eines Firmenpanels
Ein für die Schweiz repräsentatives Firmenpanel, das im Startjahr 2001 1000 Schweizer Unternehmen umfasste, wird jährlich aktualisiert (Geschäftsauflösungen, Neugründungen). Das Firmenpanel ist proportional nach Branchen und disproportional nach Grössenklassen geschichtet, so dass die zahlenmässig wenigen, aber für den Stellenmarkt besonders wichtigen grossen und ganz grossen Unternehmen zuverlässig erfasst werden. Durch eine entsprechende Gewichtung wird diese Disproportionalität bei der Auswertung ausgeglichen. Die in dieser Stichprobe berücksichtigten Firmen bilden die Grundlage sowohl für die Interneterhebung, als auch für die Unternehmensbefragung.

2. Identifikation von Firmen mit eigener Internetseite
Anhand der Unternehmensbefragung sowie ergänzender Recherchen direkt im Internet werden zunächst die www-Adressen jener Firmen innerhalb des repräsentativen Panels bestimmt, die über einen eigenen Internet-Auftritt verfügen. Im März 2005 umfasste das Firmenpanel 1050 Firmen, wovon 789 eine eigene Internet-Seite betreiben.

3. Auszählen, Erfassen und Vercoden der Stellenangebote auf den Internet-Seiten
Alle Stellenausschreibungen auf den so identifizierten Internet-Seiten werden ausgezählt und anschliessend analog zu den Presseinseraten im Volltext erfasst und vercodet (fast identische Erhebungsmaske). Erhebungszeitpunkt sind wie bei den Presseinseraten die ersten beiden Märzwochen. Wo sich mehr als 8 Stellenangebote auf einer einzelnen Internetseite finden, wird eine Zufallsstichprobe daraus erfasst, was bei der Auswertung durch eine entsprechend angepasste Gewichtung berücksichtigt wird. Im Jahr 2005 sind so insgesamt 1049 Stellenausschreibungen erfasst worden, die sich insgesamt 241 verschiedenen Firmen-Internetseiten mit mindestens einem Stellenangebot verteilen.

3. Unternehmensbefragung

Die ebenfalls jährlich durchgeführte Unternehmensbefragung verfolgt zwei Zwecke: Einerseits dient sie der Abschätzung der relativen Bedeutung der einzelnen Rekrutierungskanäle (Presse, Firmenhomepage, Internet-Stellenbörsen) für die Unternehmen. Damit lässt sich unter anderem der Anteil der Doppel- und Mehrfachinserierungen abschätzten, womit eine Grundlage für kombinierte Auswertungen der Stellenangebote aus Internet und Presse geschaffen wird. Andererseits liefert die Unternehmensbefragung Informationen für die Pflege des Firmenpanels (erloschene Firmen, Veränderung der Unternehmensgrösse usw.) und für die Interneterhebung (www-Adressen). Das Vorgehen umfasst wiederum zwei Schritte, wobei der erste - die Pflege des Firmenpanels - mit dem ersten Punkt der Interneterhebung identisch ist.

Bei der jährlichen Befragung erhalten alle Unternehmen innerhalb des aktualisierten Firmenpanels jeweils Anfang Januar einen kurzen Fragebogen zugestellt. Dieser wird bewusst möglichst knapp gehalten, um den Arbeitsaufwand für die Unternehmen gering zu halten und somit eine möglichst gute Stichprobenausschöpfung zu erzielen. Mit 75 Prozent bei der Erstbefragung im Jahr 2001 und jeweils rund 60% bei den folgenden Befragungen liegt diese für eine Unterneh-mensbefragung denn auch ausgesprochen hoch.

4. Externe Daten

Für vertiefende Analysen und zu Validierungszwecken werden zusätzlich zu den eigenen Erhebungen externe Daten erfasst und aufbereitet. Dazu gehören:

- Angaben zur Entwicklung der Inserierungspreise im gesamten Untersuchungszeitraum (seit 1950), die es ermöglichen, die allgemeine wie auch die zeitungsspezifische Preisentwicklung nachzuzeichnen wie auch den Preis der erhobenen Inserate approximativ zu bestimmen.

- Indikatoren zur branchenspezifischen Diffusion der Computertechnologie als einer für die betriebliche Qualifikationsnachfrage speziell relevanten technologischen Entwicklung.

- Indikatoren zur branchenspezifischen Produktivitätsentwicklung seit 1960, die sich als grobe Messgrössen für das Tempo des technologisch-organisatorischen Wandels verwenden lassen.

- Harmonisierte Indikatoren zu den Qualifikationsanforderungen und zum Segmentierungsgrad unterschiedlicher Berufe auf der Basis der Volkszählungen 1960 bis 2000.

     
 

 

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www.stellenmarktmonitor.uzh.ch